Textile Matrix

Für das Jahr 2012 war eine Ausstellung meiner textilen Arbeiten im Münchener Museum für Abgüsse geplant. Im Lichthof sollte der Quilt (links) zu sehen sein, bei dem ein traditionelles Nine-Patch-Quiltmuster von einer endlosen Naht in Form eines snake kolam auf einem quadratischen Stück Baumwollnessel festgehalten wird. Der Quilt verbindet also eine amerikanische Tradition mit einer indischen. Die Idee entstand, als die fraktale Geometrie populär wurde und man plötzlich in Mathematikbüchern jene Formen und Ornamente wieder fand, die es im Kunsthandwerk schon seit Jahrhunderten gibt.

Der Titel der Ausstellung, Textile Matrix, nimmt den Faden eines früheren Events auf: Colour Matrix. 2005 installierte der Künstler Andrej Barov eine ca. 200qm große Leuchtkasten-Installation im Glasdach über dem nördlichen Lichthof des Museums. Ganz ohne künstliches Licht wird der frei im Raum hängende Quilt auf der eierschalenfarbigen Rückseite die Farben der Vorderseite durchschimmern lassen. Die Ausstellung wird aufgrund meines Stipendiums in Kopenhagen voraussichtlich 2013 stattfinden.

3 Bemerkungen zu “Textile Matrix

  1. Andererseits fällt bei Diskussionen mit Mathematikinteressierten auf, dass diese verwirrt bis böse reagieren, wenn man mit ihnen über die Dominanz der Mathematik diskutieren will. Vielleicht ist es das, was dem Volk der Dichter und Denker die Mathematik suspekt macht: da entsteht Konkurrenz um Größe und Einfluss und die Hermetik der Mathematik ist davon ein Symptom. Machtansprüche teilt man nicht (mit) oder leugnet sie tunlichst. Also entsteht in jedem Fall ein Mitteilungsproblem.

  2. Sehr interessant. Das Thema ist wirklich etwas, das auch alle Mathematik-AllergikerInnen überzeugen kann. Da ich leider selber zu diesen gehörte, da meinen LehrerInnen meistens das ganzgheitliche und text-ile Verständnis fehlte, möchte ich etwas unternehmen. Auch auf der letzten Studi-Messe in Köln hörte ich an allen Ständen von jungen AbiturientInnen: “Hauptsache nicht so viel Mathematik. Verstehe ich echt nicht.” Ein Problem mit verheerenden Auswirkungen. Interessant ist, ob es neurologische Gründe gibt, dass das Volk der Dichter und Denker offensichtlich, wenn’s an Zahlen und mathematische Denkmodelle geht, Defizite aufweist?

  3. Pingback: Am Saum der Mathematik | ellen harlizius-klück

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